Berlin bebt – allerdings nicht wegen Hertha oder Union, sondern wegen einer bunt gemischten Delegation aus Hildesheim: Spieler der Ü40 bis Ü60 (Carsten Popielas, André Kaschig, Andreas Lewandowski, Helge Ahrens), Ex-Kicker Boris Böker und Michael Pagel sowie treue Sympathisanten wie „Fiene", „Koschi“ und „Bergi“ haben sich an diesem Wochenende auf große Hauptstadtfahrt begeben. Das Ganze stilecht nicht nur zu Land und zu Fuß, sondern auch auf dem Wasser – denn Seebär Jörg Sonnefeld lud auf sein Boot ein, bevor er Berlin endgültig den Rücken kehrt und heim nach Hildesheim schippert.
Der Zeitpunkt war perfekt: Während die Ü40 noch ihren Sieg vom Freitagabend feierten (man munkelt, der Gegner hat die Kabine immer noch nicht verlassen, so traumatisiert war er von der 2:0 Pleite), genossen die restlichen Mitfahrer das sonnige Berliner Wetter. Dass dabei die Getränkekisten schneller leer waren als so mancher Sprint von Andreas Lewandowski in seinen besten Tagen, versteht sich von selbst.
Besonders sehenswert: Helge Ahrens, einst die sichere Bank zwischen den Pfosten, mittlerweile gefürchteter Sturmtank in der Ü40, wollte auf dem Wasser seine Offensivqualitäten untermauern. Anstelle von Toren versuchte er, vorbeifahrende Ausflugsschiffe per „Pressing“ unter Druck zu setzen. Und während alle anderen nach wenigen Treppenstufen auf Deck schon keuchten, lief André Kaschig unermüdlich Runden um das Boot – angeblich, um „die Grundlagenausdauer für die dritte Halbzeit“ zu verbessern. Selbst Berliner Jogger am Ufer schüttelten ehrfürchtig den Kopf. „Koschi“ und „Bergi“ glänzten, indem sie zu später Stunde den Berlinern geduldig die Abseitsregel erklärten. Erst nach drei Stunden und einem Kasten Bier verstanden zumindest zwei Passanten halbwegs, warum das berühmte Wembley-Tor eigentlich keins war.
Michael Pagel wiederum übernahm die Rolle des Chronisten und soll bereits die ersten Kapitel seines geplanten Bestsellers „Von Borsum nach Berlin – eine Fußballer-Odyssee“ im Kopf haben. Boris Böker stimmte die alten Kabinenhymnen an – Blau und Weiß, wie lieb ich Dich! – nur dieses Mal statt in der Umkleidekabine hoch auf Deck, mit den Wasserstraßen als Echokammer. Guido Fiene stellte sicher, dass kein Glas leer blieb – eine Aufgabe, die er mit mehr Übersicht löste als mancher Schiedsrichter bei unseren Kreisligaspielen im Borsumer Waldstadion.
Fazit: Berlin hat viel gesehen – aber ein feucht-fröhliches Boot voller Borsumer, die sich selbst feiern, Sonne tanken und gleichzeitig ein Stück Heimat zurück nach Hildesheim schippern, wohl noch nicht. Man munkelt, Jörg Sonnefeld überlegt, nicht nur das Ruder, sondern auch wieder das Sturmzentrum der Ü40 in Borsum zu übernehmen. Was wäre das für eine Schlagzeile. Wir bleiben dran.