Wenn am Freitagabend der VfL Borsum den SV Rot-Weiß Wohldenberg empfängt, dann treffen nicht nur Tabellenführer und Vorletzter aufeinander – sondern auch zwei Welten. Hier die Borsumer, die derzeit vor Selbstvertrauen strotzen wie ein frisch geölter Rasenmäher im Mai. Dort die Wohldenberger, die mit drei mageren Punkten und einem Torverhältnis von 7:24 aktuell eher die „Baustellenampel“ der Liga bilden: mal kurz aufblitzen, dann wieder lange auf Rot stehen.
Der VfL grüßt derweil vom 2. Tabellenplatz. Mit 13 Punkte aus 6 Spielen, 26 Tore erzielt, nur 5 kassiert – das ist Kreisliga-Kunst in ihrer schönsten Form - steht nur die SG Bettmar/Dinklar knapp über uns. Trainer Daniel Biesen darf Woche für Woche den Luxus genießen, zwischen Qualität und noch mehr Qualität zu wählen. Während andere Ü40-Trainer sich fragen, ob sie überhaupt genügend Spieler zusammenkriegen, grübelt Biesen darüber, wem er diesmal das begehrte Trikot nicht geben darf. Fußball kann grausam sein.
Zur Freude der Borsumer Fans reisr auch unser Hamburger Gelegenheitskicker Udo Wichmann wieder an – mit bislang acht Saisontreffern schießt er präziser als mancher Dartspieler im Borsumer Vereinsheim nach dem dritten Kaltgetränk. Gelbgesperrt fehlt hingegen der unermüdliche Mittelfeldmotor Carsten Popielas. Experten munkeln, die Kreide auf dem Platz werde sich darüber freuen, endlich mal nicht so oft abgeräumt zu werden. Doch trotz aller Überlegenheit warnt Coach Biesen vor übertriebener Euphorie: „Auch Wohldenberg hat 8 Mann auf dem Platz – meistens jedenfalls.“ Mit 6 gelben und 1 gelb-roten Karte bildet der SV auch in der Fairnesstabelle den vorletzten Platz und ging bisher nicht immer vollzählig vom Platz.
Es darf also ein hart umkämpftes Spiel erwartet werden. Die Gäste vom Wohldenberg werden jedenfalls alles daransetzen, den Favoriten zu ärgern. Vielleicht hilft ein früher Treffer, vielleicht ein Windstoß aus der richtigen Richtung – oder einfach der Fußballgott, der ja bekanntlich auch mal ein Herz für Underdogs hat. Aber im Borsumer Waldstadion ist die Atmosphäre traditionell elektrisierend. Wenn die Flutlichtmasten aufleuchten, das erste Kaltgetränk im Fanlager zischt und der erste Zuschauer ruft: „Schieß doch, Udo!“, dann weiß man: Es ist wieder Zeit für Kreisliga pur. Ob Wohldenberg den Favoriten stoppen kann oder der VfL seine Heimstärke unter Beweis stellt wird sich zeigen – aber eins steht schon fest: Langweilig wird’s garantiert nicht.
Kommt also vorbei und unterstützt unsere Farben. Anpfiff ist wie immer um 19:00 Uhr.