Am Freitagabend ist wieder Derbyfieber in der Luft: In Rautenberg wird das Flutlicht angeknipst, der Rasen präpariert und die Linien gezogen – wenn auch nicht immer ganz gerade. Denn wenn der VfL Rautenberg den VfL Borsum empfängt, geht es nicht einfach um drei Punkte. Nein – es geht um Ehre, Stolz und Nachbarschaft.
Die beiden Dörfer trennen gerade einmal drei Kilometer Luftlinie. Wer gut zu Fuß ist, könnte fast vom Rautenberg-Torjubel durch die Feldmark bis zur Borsumer Eckfahne laufen, bevor die erste Halbzeit vorbei ist. Genau das macht dieses Spiel so besonders: Es ist kein x-beliebiges Kreisligaspiel – es ist ein waschechtes Gemeindederby, bei dem die Zuschauer nicht nur wissen, wer gegen wen spielt, sondern oft auch, wer bei wem in der Nachbarschaft wohnt.
Ein Blick auf die Tabelle sorgt allerdings für klare Rollenverteilung: Der VfL Borsum thront aktuell auf Platz eins, mit beeindruckenden 16 Punkten und 35:5 Toren aus 7 Spielen. Tore schießen scheint dort so alltäglich zu sein wie das Brötchenholen beim Bäcker. Rautenberg hingegen steht derzeit am Tabellenende, mit 1 Punkt und 5:31 Toren aus gleich vielen Spielen – und der Hoffnung, dass Derbytage manchmal ihre ganz eigenen Geschichten schreiben. Borsum reist als klarer Favorit an – selbstbewusst, treffsicher und mit einer Serie, die Respekt einflößt. Rautenberg hingegen setzt auf Heimvorteil, Leidenschaft und den berühmten „Derby-Effekt“, der schon manch haushoch überlegenen Gegner aus dem Tritt gebracht hat. Schließlich weiß jeder: Im Derby gelten andere Gesetze.
Was die Zuschauer erwartet, ist Fußball mit Herz, Humor und einem Schuss Lokalkolorit: Derbysprints, die nach 20 Metern schon nach Sauerstoff verlangen, Nachbarschaftsduelle, bei denen jeder Zweikampf doppelt zählt und mindestens ein lauter Kommentar vom Spielfeldrand, der mit „Früher konntest du das aber besser!“ beginnt. Und als wäre ein Derby nicht genug, legt das Wochenende gleich noch einen drauf: Am Sonntag trifft auch die Zweitvertretung des VfL Borsum (die SG Hümabo) in Machtsum auf den VfL Rautenberg. Zwei Derbys in drei Tagen – das ist Lokalfußball in Reinform. Während die Ü40 am Freitag den Auftakt macht, wird am Sonntag, 13:00 Uhr nachgelegt. Die kurzen Wege zwischen den Dörfern machen es möglich, dass selbst der Bierwagen wahrscheinlich an beiden Tagen denselben Parkplatz findet.
Ob Borsum seine Tabellenführung ausbaut oder Rautenberg zur Sensation ansetzt – fest steht: Hier wird kein Zentimeter kampflos hergegeben. Und sollte am Ende doch Borsum vorne liegen, wird man in Rautenberg vermutlich trotzdem sagen: „Wartet nur aufs Rückspiel!“
Kommt also vorbei und unterstützt unsere Farben. Anpfiff ist wie immer um 19:00 Uhr.